Kastration ersetzt keine Erziehung

 

Waren es früher erwachsene Tiere, so ist die Schulmedizin seit jüngerer Zeit nun dabei, speziell bei Hunden bereits Welpen im Alter von ca. 6 Monaten zu kastrieren. Dies entspricht im Menschenalter gerechnet einem Kind von ca. 4 Jahren je nach Hunderasse. Den Tierhaltern wird gesagt, dass man das heute so früh macht wegen der Tumorprophylaxe und dassman dem Tier und dem Besitzer damit viel Leid erspart.

Von den Folgeschäden einer Kastration spricht niemand und die Tierhalter fragen auch leider nur sehr selten danach. Im Gegenteil: Diese langjährige Argumentation hat sich inzwischen so stark in den Köpfen der Hundebesitzer festgesetzt, dass man als Therapeut fast nur noch Gehör bei den Tierhaltern findet, die entweder schon einmal ein Tier mit Folgeschäden ein Leben lang begleiten mussten oder die wirklich bereit sind, kritisch zu denken und nicht der eigenen Bequemlichkeit folgen, sondern zwei Mal jährlich für 3 Wochen auf die läufige Hündin aufpassen bzw. den Rüden erziehen.

 

Es wird mit allem argumentiert, nur nicht damit, dass Hormone eine extrem wichtige Rolle im Körper spielen und eine Kastration immer nur dann akzeptabel ist, wenn eine tatsächliche gefährliche Erkrankung diese erfordert. Ob ein Tier jemals in seinem Leben überhaupt in einen solchen Krankheitszustand kommt, ist sehr fraglich.

Es gibt jedoch eine Studie, die so genannte Bielefelder Kastrationsstudie von Frau Dr. Gabriele Niepel, welche die Hundehalter kennen sollten. Diese Studie sagt folgendes über die Hauptargumentation – Tumorrisiko/Tumorprophylaxe:

Die Tumoranfälligkeit für Brustleistentumore bei unkastrierten Hündinnen beträgt allgemein nur 0,2 Prozent bis maximal 1,8 Prozent aller Hündinnen (Die Abweichung ist rassebedingt). Bei Frühkastrierten (Welpen halbjährig) beträgt die Quote 0,0093 Prozent. Bei Hündinnen, die nach der 1. Läufigkeit kastriert wurden, sind es 0,1488 Prozent.

 

Bei Hündinnen sind als Folgeschäden anzugeben:49 Prozent Fell- und Hautschäden, oft extremster Art44 Prozent Gewichtszunahme (über Futter nicht steuerbar) / Entgleisung des Stoffwechsels40 Prozent Dauerhunger28 Prozent Harnträufeln, Inkontinenz4 Prozent Veränderungen in der Skelettentwicklung

Folgeschäden bei Rüden:47 Prozent Gewichtszunahme (über Futter nicht steuerbar) / Entgleisung des Stoffwechsels46 Prozent Dauerhunger32 Prozent Fellveränderungen und Hautprobleme, oft extremster Art9 Prozent Harnträufeln3 Prozent Veränderungen in der Skelettentwicklung

Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass, wenn überhaupt, die Brustleistentumore erst um ca. das 10. Lebensjahr vorkommen. Alle anderen Tumorbildungen im Körper werden sowieso nicht im positiven Sinn beeinflusst, sondern durch den gestörten hormonellen Haushalt eher begünstigt.

Angesichts dieser Tatsachen muss nun die Frage erlaubt sein, wenn doch sowieso nur ein so geringes Risiko für die Bildung von Brustleistenkrebs besteht, warum dann dieser medizinische Prophylaxeeingriff überhaupt gerechtfertigt sein soll.

Was sind nun die möglichen Folgeschäden, die einen erheblichen Teil der kastrierten Tiere betrifft? In den meisten Fällen treten die Folgeschäden erst nach 6 Monaten bis ca. 3 Jahren nach der Kastration auf. Es wird dann auch schulmedizinisch selten ein Zusammenhang mit der Kastration gesehen. Geschlechtshormone werden aber im Wachstum und bei der Ausreifung von Körper und Psyche benötigt. Die soziale Reife erreicht ein Hund erst mit etwa 1,5 Jahren. Die körperliche Ausreifung ist noch später, etwa zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr.

Nach der Kastration steigt die Neigung, andere Krankheiten zu entwickeln. Die Kastration beeinflusst das Knochenwachstum und das Risiko für eine Hüftgelenksdysplasie (HD) steigt. Die Gefahr, einen Kreuzbandriss zu erleiden, ist bei kastrierten Hunden ebenfalls erhöht.

Statt Mammatumore oder Prostatakrebs entwickeln kastrierte Hunde andere bösartige Krebsformen. Für Knochentumore, Gefäßtumore und Hautkrebs wurde ein erhöhtes Risiko nachgewiesen. Kastrierte Hündinnen leiden viermal so häufig an Herztumoren, wie unkastrierte Hündinnen.Die häufigste unerwünschte Kastrationsfolge bei Hündinnen ist jedoch die Harninkontinenz. 5-20% der Hündinnen sollen davon betroffen sein.

Auch psychische Verhaltensänderungen werden durch die Kastration hervorgerufen. Nicht fertig entwickelte Organismen sind nicht nur körperlich unterentwickelt, auch der Geist entwickelt sich nicht richtig. Es kommt häufig zu psychischen Störungen und Verhaltensänderungen. Bei Rüden stellt man zum Beispiel oft Trägheit und Teilnahmslosigkeit fest. Hündinnen reagieren stark mit Ängstlichkeiten.

Es ist sicher hilfreich, auch einmal eine andere Argumentation zu hören und sich somit viele Fragen selbst zu beantworten.